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Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) steht für die Verbesserung der Patientensicherheit und möchte alle Menschen und Organisationen gewinnen, initiativ zu werden. Hierfür hat das APS Leitsätze zur Stärkung der Patientensicherheit formuliert. Diese Leitsätze richten sich an alle Personen und Institutionen, die unmittelbar und mittelbar an der Versorgung von Patientinnen und Patienten beteiligt sind und somit Einfluss auf die Patientensicherheit haben.


Die Leitsätze sollen die im Gesundheitswesen Tätigen in ihrer Verantwortung für Patientensicherheit bei ihrem individuellen, beruflichen und institutionellen Handeln unterstützen. Sie geben Orientierung, welche grundsätzlichen Anforderungen und Erwartungen in Bezug auf die Patientensicherheit relevant sind und wie sich das individuelle Handeln im eigenen Aufgaben- und Verantwortungsbereich in Bezug auf eine sichere Patientenversorgung ausrichten soll.


Das APS ist sich bewusst, dass diese Leitsätze keine konkreten Handlungsanleitungen darstellen können. Es ist sich weiterhin bewusst, dass nicht jeder Beteiligte in jeder Situation jeder Forderung in vollem Umfang gerecht werden kann. Das APS vertraut darauf, dass alle Akteure im Gesundheitswesen diese Leitsätze zum Maßstab des eigenen Handelns machen und größtmögliche Anstrengungen unternehmen, um diesen Zielen gerecht zu werden.


Da die Sicherheit der Patienten im Wesentlichen das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit ist, reflektieren diese Leitsätze zur Stärkung der Patientensicherheit auch die gemeinschaftliche Verantwortung aller an der Patientenversorgung Beteiligten.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit verpflichtet sich, die Leitsätze regelmäßig zu überprüfen und den Diskurs zwischen den Beteiligten zu fördern. Die Mitglieder sind deshalb aufgerufen, jederzeit Anregungen zur Überarbeitung an den Vorstand zu geben.


Die ethischen Leitsätze zur Stärkung der Patientensicherheit


Wir richten unser Handeln am Patientenwohl aus.


Wir fördern die Autonomie und Verantwortung, die Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ihre eigene, sichere Versorgung übernehmen können.


Wir arbeiten vertrauensvoll und konstruktiv zusammen und erbringen unseren individuellen Beitrag zur Patientensicherheit.


Wir teilen die uns zur Verfügung stehenden Informationen, die zur Patientensicherheit beitragen können.


Wir erwerben unsere Kompetenzen zur Patientensicherheit frühestmöglich und entwickeln sie kontinuierlich weiter.


Wir sind verantwortlich und streben aktiv danach, Risiken für die Patientenversorgung zu erkennen, zu kommunizieren und unser eigenes Handeln darauf abzustimmen.


Wenn wir in Führungsverantwortung stehen, erarbeiten wir jene Strukturen und Prozessvorgaben, die für eine sichere Patientenversorgung erforderlich sind, entwickeln sie weiter und überwachen sie. Die dafür notwendigen Ressourcen stellen wir zur Verfügung.


Erläuterungen zu den ethischen Leitsätzen


Wir richten unser Handeln primär am Patientenwohl aus.
Dazu gehört eine wertschätzende und respektvolle Begegnung mit den Patientinnen und Patienten. Eigene Interessen, egal welcher Art, werden nicht dem Interesse und Wohl der Patienten vorgezogen. Alle Indikationen zu medizinischen Maßnahmen unterliegen diesem Primat.
Wenn Fehler aufgetreten sind, stehen die Vermeidung weiterer Verletzungen, die aufrichtige Information des Patienten und die persönliche Anteilnahme im Vordergrund.
Wir fördern die Autonomie und Verantwortung, die Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine sichere Versorgung übernehmen können.
Das beinhaltet, dass Wissen verständlich vermittelt, nachvollziehbare Erklärungen bei Fragen gegeben und Unsicherheiten bei Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen aktiv beseitigt werden. Patientinnen und Patienten müssen nach Möglichkeit an allen Entscheidungen zu ihrer Gesundheit beteiligt werden.


Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und erbringen unseren individuellen Beitrag zur Patientensicherheit.


Jedweder Fachkompetenz ist Respekt zu zollen. Kompetenzen der Berufsgruppen und anderer Beteiligter werden genutzt, unabhängig von der jeweiligen beruflichen Position. Entscheidungen werden auch vor Ort und von Fachkompetenten getroffen, nicht nur von hierarchisch Höhergestellten. Das bedeutet auch, dass Expertisen aller Berufsgruppen einbezogen werden, die zu einer höheren Patientensicherheit beitragen können. Ebenfalls ist hier impliziert, dass alle Beteiligten die gesamte Situation der Patientin und des Patienten und die Erfordernisse ihrer und seiner Versorgung im Blick haben.


Vertrauen bedeutet, dass das Ansprechen von Fehlern und Risiken als Intervention für die Sicherheit individueller Patienten verstanden und gefördert wird.
Wir teilen die uns zur Verfügung stehenden Informationen, die zur Patientensicherheit beitragen können.


Neben den auf den individuellen Patienten bezogenen Informationen geben wir allgemeine Informationen zu Risiken und Fehlermöglichkeiten wie auch zu deren Vermeidung bestmöglich weiter. Dies bedeutet: Wir geben die Informationen zu Risiken und Fehlermöglichkeiten so weiter, dass andere den Vorgang verstehen und die Informationen nutzen können. Das Recht des Patienten auf Schutz seiner persönlichen Daten wahren wir durch Anonymisierung.
Betriebliche Abläufe und Routinen werden regelhaft auf Schwächen und Fehlerpotential hin untersucht. Dabei sind Information, Kommunikation sowie die Anpassung der Abläufe und Routinen auf breiter Ebene besonders wichtig.



Wir erwerben unsere Kompetenzen zur Patientensicherheit frühestmöglich und entwickeln sie kontinuierlich weiter.


Ob in Ausbildungen, in grundständigen oder dualen Studiengängen im Gesundheitswesen – das Thema Patientensicherheit wird frühzeitig als zentrale Kompetenz für Gesundheitsberufe vermittelt. Auch in Fort- oder Weiterbildungsangeboten entwickeln die Akteure in den Gesundheitsberufen ihre Kompetenzen weiter. Dazu fordern sie entsprechende Angebote aktiv ein und ihnen wird die Teilnahme daran ermöglicht.


Wir fühlen uns verantwortlich und streben aktiv danach, Risiken für die Patientenversorgung zu erkennen und zu kommunizieren und unser eigenes Handeln darauf abzustimmen.
Wo Menschen sind, passieren Fehler. Aus diesem Grund wird kontinuierlich hinterfragt, wo Risiken in der Versorgung bestehen, Fehler und Schäden auftreten und wie diese vermieden werden können. Auch in anhaltenden Erfolgsphasen dürfen Aufmerksamkeit und kritische Reflexion nicht nachlassen.
Es ist notwendig, Rahmenbedingungen zu schaffen und eine Kultur zu fördern, in der es ohne Angst und ohne Strafe möglich ist, über Fehler zu sprechen und Fehler zu benennen. Eine offene Kommunikation über Fehler und Schäden ermöglicht Lernen und die Entwicklung von Maßnahmen zu deren Vermeidung.


Wenn wir in Führungsverantwortung stehen, erarbeiten wir jene Strukturen und Prozessvorgaben, die für eine sichere Patientenversorgung erforderlich sind, entwickeln sie weiter und überwachen sie. Die dafür notwendigen Ressourcen stellen wir zur Verfügung.


Patientensicherheit in den Mittelpunkt einer sicheren Versorgung zu stellen, ist Ausdruck einer lernenden, offenen und proaktiven Sicherheitskultur. Dazu gehört, dass Patientensicherheit als Führungs- bzw. Leitungsaufgabe verstanden und gelebt wird und aktiv entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Mitarbeitende im Gesundheitssystem werden davor geschützt, Fehler machen zu müssen. Dazu werden Aspekte der Organisation, des Arbeitsplatzes, der Technik, der Teams, der sozialen Beziehungen und der Arbeitstätigkeiten gemeinsam mit den menschlichen Merkmalen berücksichtigt.


Die Verantwortlichen schaffen Strukturen, die es ermöglichen, flexibel, schnell und qualifiziert auf Fehler und Probleme zu reagieren. Sie fördern damit die notwendige Resilienz vor Fehlern. Vereinfachende Annahmen und Interpretationen in Bezug auf Fehler und Probleme in der Versorgung werden mit der notwendigen Differenzierung betrachtet und die Komplexität des Systems berücksichtigt.






 
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